Allgemeiner Bericht zur Stadt Dinkelsbühl – Herr Staufinger:

 

Nachdem die Stadtratssitzung im Februar vom Haushalt 2020 geprägt sein wird, haben wir bereits im letzten Jahr verwaltungsintern vereinbart, dass im Januar der „Klimaschutz“ Thema im Stadtrat sein soll.

 

Ich möchte Ihnen deshalb stichpunktartig einen kurzen Überblick geben, was seitens der Stadt Dinkelsbühl (samt Außenstellen) in Sachen Klimaschutz in letzter Zeit bereits alles in die Wege geleitet wurde, und was für die Zukunft noch geplant ist.

 

 

 

Was wird bereits gemacht:

- Im Blickpunkt wird schon seit längerem regelmäßig über regionale Produzenten bzw. Einrichtungen berichtet – damit soll ein Bewusstsein für regionale Lebensmittel, Handwerk, Produkte und Dienstleistungen geschaffen werden:

·         Milch/Käse Fam. Weber, Oberhard; Hausertsmühle

·         Veranstaltung „Tag des Bieres“ mit den drei Dinkelsbühler Brauereien

·         monatliche Serie mit Vorstellung der Wochenmarkt-Beschicker im Blickpunkt

 

Hierzu jetzt ab 2020 zusätzlich eine neue Reihe „Dinkelsbühl regional“ – jeden Monat steht ein Produkt im Mittelpunkt unter dem Motto „original, regional, bewusst und nachhaltig“; es geht dabei z.B. von Streuobst, Holz und Handwerk über Gärten und Wasser bis hin zu Nudeln, Eier und Fisch;

 

- Beschluss des Stadtrates: Verwendung von Mehrweggeschirr bei genehmigungspflichtigen Veranstaltungen zur Vermeidung von Plastikmüll

 

 

Im Rathaus:

- Transfair-Kaffee bei OB Dr. Hammer

- regionale Getränke wie Hesselberger

- regionale Caterer (Getränke und Essen) bei Veranstaltungen

- regionale Produkte für Gäste und Jubilare, z.B. Töpferei Kiehn

- Anschaffung von Kulis aus Holz (Bambus) anstelle aus Kunststoff

- E-Bike als Dienstfahrrad – wird oft und gerne verwendet

- Kuverts aus Recyclingpapier mit blauem Engel

- Umstellung seit 01.01.2020: komplette Beschaffung benötigter Literatur

  (z.B. Gesetze, Ergänzungslieferungen) über den örtlichen Buchhandel

  – Transportvermeidung/Paketdienste + Geld bleibt vor Ort

 

 

Pflegeheim:

- Bezug von Metzgereien und Bäckereien vor Ort - 100% regional

- Kartoffeln + Eier vom Bauern aus dem Umfeld -  100% regional + Bio

- Kaffee vom Eine Welt Laden - Fair Trade

 

Problem: Keine adäquate finanzielle Berücksichtigung durch die Kassen

 

Stadtbibliothek:

Umstellung bereits erfolgt – Belege werden jetzt auf phenolfreiem Papier ausgedruckt

 

 

Landestheater:

Die Lichtanlagen auf der Freilichtbühne wurden im Sommer auf LED ausgetauscht - stromsparend und effizienter

 

 

TSD:

-          Flyer werden klimaneutral gedruckt, das bedeutet, dass die CO2-Emissionen des Druckauftrags wieder ausgeglichen werden (z.B. durch Aufforstungsmaßnahmen).

 

 

Allgemein:

Ø  Carsharing

Ø  Gaisfeld IV: Fassaden- und Dachbegrünung sowie Entsiegelung, Entfernung der Kiesflächen und Verbesserung der Durchgrünung der Hausgärten

 

 

SWD

-                     Ökostrom im Angebot – Verbraucher kann bewusst umstellen

-                     Förderprogramm für alte Haushaltgeräte

-                     Energieberatung

-                     Neu: Förderprogramm für E-Autos und E-Lastenräder

-                     Neu: Förderprogramm für Wallboxen

 

 

Was könnte man noch machen:

 

Hauptverwaltung:

- Nachdenken über Recyclingpapier anstelle von weißem Papier im Rat-

  haus

- weitere Umstellung der Beleuchtung auf LED

- prüfen derzeit umweltfreundlichere Putzmittel

 

 

Landestheater:

-                     Plastiktrinkhalme in der Gastro abschaffen

 

 

Allgemein:

Ø  Abschaffung der „Coffee to go“-Becher in Dinkelsbühl – Doberstein/Citymarketing

Ø  Natürlich ganz wichtig bei der CO2-Reduzierung: Kampf um die Wiederbelebung der Bahntrasse

 

 

Was kann ein Klimaschutzbeauftragter tun (Verweis auf TOP 14)?:

-          Steuerung und Koordination der Umsetzung sowie Vernetzung sämtlicher Klimaschutzaktivitäten

-          Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes

-          Regelmäßige Kontrolle der Zielerreichung und ständige Verbesserung der Abläufe und Instrumente

-          Darstellung und Kommunikation aller Klimaschutzaktivitäten für die Bürgerinnen und Bürger

 

 

Mäharbeiten von städtischen Blühwiesen, Grünanlagen abgestuft nach der Bedeutung der Fläche – Bericht von Frau Vonhold:

Auf der Inselwiese und die Grünflächen an der Alten Neustädtleiner Straße, der Feuchtwanger Straße, der Luitpoldstraße, an der Schwedenwiese und am Freibad werden einmal im Jahr, Anfang Juli, von einem Landwirt gemäht. Der Landwirt speist mit dem Grüngut seine Biogasanlage.

Lediglich die Malywiese wird aufgrund der verschiedenen Veranstaltungen  in der Stadt öfter gemäht.

Der BUND Naturschutz hat angeboten, die Inselwiese nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten zu mähen. Es liegt aber noch keine Antwort vor.

Das Straßenbegleitgrün und Randstreifen im öffentlichen Raum werden aus Sicherheitsgründen alle 4-5 Wochen mit einem Schlegelmäher mit Mulcher (Amazone- Grashopper Schlegelmulcher = Großflächenmäher) gemäht, das Grüngut wird aufgefangen und in der Kompostieranlage in Schopfloch entsorgt.

Die Spielplätze werden ebenfalls aus Sicherheitsgründen wöchentlich mit dem Schlegelmäher gemäht. Das Grüngut wird aufgefangen und entsorgt.

Im Stadtpark wird einmal im Jahr, Anfang Juli vor der Kinderzeche, mit Mähroboter oder Schlegelmäher gemäht. Das Grüngut wird aufgefangen und entsorgt.

Die Böschung am Schallschutzwall Gaisfeld und der Damm am Campingplatz werden einmal im Jahr mit dem Mähroboter (Sichelmäher) gemäht. Aufgrund der steilen Hanglage kann hier nur der Mähroboter eingesetzt werden.

Die Blühwiesen werden im Frühjahr abgerecht, nachdem der Samen ausgefallen ist. Es erfolgt keine Mahd.

In der Altstadt wird die Blühwiese am Muckenbrünnlein aus ästhetischen Gründen einmal im Jahr mit Balkenmäher gemäht.

Die Blühstreifen zwischen den Parkplätzen auf dem Parkplatz „Larrieder Straße“ werden erst nach dem Ausfall der Samen abgerecht damit sich die Blumen vermehren können. Nur im Randbereich wird aus Gründen der Verkehrssicherheit und Ästhetik gemäht. Diese Blühwiesen müssen im Lauf der Zeit aber noch ausgemagert werden, da der Boden in der Vergangenheit gut gedüngt wurde.

Auf dem Straßenbegleitgrün an der Ellwanger Straße werden noch Pflanzmaßnahmen vorgenommen werden. Hier sind höhere Blütenstauden, ähnlich wie an der „Alten Promenade“ Rosen, Lavendel, Salbei geplant. Die Fläche soll repräsentativ und trotzdem interessant für Bienen und Insekten gärtnerisch gestaltet werden.

 

 

Verpachtung von landwirtschaftlichen Grundstücken – Bericht von Frau Sellner:

 

A)   Überblick über die städtischen Flächen, die an Landwirte verpachtet sind:

a.    ca. 230 landwirtschaftliche Pachtverträge
(= ca. 300 Grundstücke – inklusive kleiner Teilflächen)
mit einer gewöhnlichen Laufzeit von 6 Jahren


Bei dieser Laufzeit haben die Pächter die Möglichkeit, sich an den vielfältigen Möglichkeiten des Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes und des Vertragsnaturschutzprogrammes der Unteren Naturschutzbehörde zu beteiligen.

b.    Restlaufzeiten der Pachtverträge: in den kommenden Jahren laufen aus:
2020:   4
2021:  21
2022:  18
2023:  18

c.    Flächengrößen (all-in):
ca. 2 ha und größer:          ca. 19 Grundstücke
1 bis 2 ha:                          ca. 35 Grundstücke
5000 m² - 1 ha:                  ca. 64 Grundstücke

1000 m² - 5000 m²:          ca. 151 Grundstücke
unter 1000 m²:                   ca. 45 Grundstücke


B)   vor Neuverpachtung:

- Vororttermin: Besichtigung der Flächen
- Dokumentation und
- ggf. Vermerk bzgl. Tauglichkeit als Ausgleichsfläche


C)   Neuverpachtung bisher:

a.    Weiterverpachtung an bisherigen Landwirt, wenn landwirtschaftlicher Betrieb noch besteht und keine Unregelmäßigkeiten aufgetreten sind (zuverlässig).

b.    Verpachtung an anderen Landwirt, wenn …

… dieser andere Landwirt in den letzten Jahren mehrfach Bewirtschaftungsflächen durch städtische Maßnahmen verloren hat.

…vorzeitige Beendigung eines anderen Vertrages erforderlich ist als „Ersatz“-
fläche z. B. bei Übernahme von einem Pachtverhältnis bei Erwerb von Grundstücken im Gaisfeld

…ggf. besondere ökologische Auflagen von Seiten der UNB zu erfüllen sind, die der bisherige Landwirt nicht erfüllt - z.B. Bewirtschaftung der Fläche zur Umsetzung ökologischer Ausgleichsmaßnahmen


D)   Kriterien / Auflagen zur Bewirtschaftung:

bisher bereits im Pachtvertrag enthaltene Formulierungen:

·         Auf dem Grundstück vorhandene Bäume und Hecken müssen unbeschädigt erhalten bleiben; darauf ist besonders bei der Bewirtschaftung des Grundstücks Rücksicht zu nehmen. = Thema: Landschaftselemente bewahren

·         Eine Umwandlung in der Kulturart des Grundstückes ohne Genehmigung der Ver-pächterin ist nicht gestattet.

·         Der Pächter verpflichtet sich, auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu verzichten.

künftig außerdem unter Berücksichtigung der Flächengrößen, Lagen und Zuschnitt, in Abstimmung mit dem Bauernverband und in Anlehnung an das Projekt „Fairpachten“ der NABU-Stiftung:

(1)       Verpachtung nur an Haupterwerbslandwirte bzw. Landwirte mit Viehhaltung:
Auf Hinweis von Stadtrat H. Piott gestrichen.

(2)       Verzicht auf Ausbringung von Klärschlamm
Verzicht auf Grünlandumbruch
Nassstellen erhalten
Verzicht auf Pflanzenschutz im Grünland

(3)       zudem auf Ackerflächen:
- Regelungen zur Fruchtfolge (mindestens 3-gliedrig, maximal alle 3 Jahre Mais)
- Anlegen eines Blühstreifens bei Maisanbau mit mindestens 3 Metern Breite und bei Flächen über 1,5 Hektar
- Winterbegrünung mit Untersaaten oder Zwischenfrüchten

Der Spagat konventioneller Landwirtschaft und Naturschutz ist zu meistern. Dabei sind aus unserer Sicht nur diejenigen Auflagen sinnvoll, die wir selbst kontrollieren können.

 

 

Ökokonto:

Allgemein:
Nach dem BNatSchG müssen erhebliche Eingriffe in den Natur- und Landschaftshaushalt vom Verursacher vermieden und unvermeidliche Beeinträchtigungen durch Ersatzmaßnahmen ausgeglichen werden.

 

„kein Dinkelsbühler Ökokonto“:

Dies ist nur bedingt richtig. Die Stadt Dinkelsbühl hat derzeit ein Ausgleichsflächen-Plus von einem knappen Hektar bei der Naturschutzbehörde verzeichnet, das für notwendige Eingriffe in den Naturhaushalt bei anderen Vorhaben verwendet werden kann.

Auch der ökologischen Mehrwert für das Projekt „Baumpatenschaften“ wird fachmännisch bewertet und die ermittelten Wertpunkte der Stadt gutgeschrieben (jetzt Ackerfläche, künftig Streuobstwiese mit Blühwiese und extensiver Bewirtschaftung).


zum Thema Baumpatenschaften:

·         eingegangen sind bislang circa 90 Erklärungen auf Übernahme einer Patenschaft

·         Umsetzung in drei Abschnitten:
- Frühjahr 2020: Radwang mit ca. 44 Obstbäumen
- Herbst 2020: Gaisfeld nähe RÜB: ca. 35 Obstbäume
- Frühjahr 2021: Radwang mit ca. 43 Obstbäumen

 

 

Wald

Forsteinrichtung für den öffentlichen Wald:
gesetzlicher Auftrag, den Wald vorbildlich zu bewirtschaften Bestandsaufnahme und „Maßnahmenkatalog“ (wie Entnahme, Verjüngung, langfristige Ziele)

Um Maßnahmen dem Ökokonto gutschreiben zu können, muss die (vorgegebene) sachgemäße bzw. vorbildliche Waldbewirtschaftung überschritten werden.

Die Stadtverwaltung arbeitet hier eng mit den Förstern zusammen und ist in einem regen Austausch, wo welche Maßnahmen umgesetzt werden.

 

 

Lichtverschmutzung, Insektenschutz und Beleuchtung – Bericht von Herr Karl

 

Präsentation siehe Anlage zu Top 15.